Eine psychologische Verhandlungstechnik für Einzelunternehmer und Anbieter im Premiumsegment
Viele Angebote sind fachlich stark, aber psychologisch nicht optimal formuliert. Ein häufiger Fehler: Alle Vorteile werden in einem Satz zusammengefasst – obwohl es wesentlich effektiver wäre, sie strukturiert und sichtbar getrennt darzustellen.
Die bekannte Prospect Theory von Kahneman und Tversky (1979) zeigt:
Menschen bewerten mehrere kleine, einzeln präsentierte Gewinne positiver als einen grossen, zusammengefassten Gewinn – selbst wenn der Gesamtwert identisch ist. Dieses Prinzip lässt sich gezielt in Verkaufs- und Verhandlungsgesprächen nutzen:
Durch die Aufteilung von Vorteilen steigt der wahrgenommene Wert, ohne dass das Angebot selbst verändert werden muss.
Weniger überzeugend:
„Das Projekt wird bis zum 3. Mai unter Budget abgeschlossen sein.“
Stärker und wirkungsvoller:
Jede dieser Aussagen löst eine separate Bewertung aus – und erzeugt dadurch stärkere Zustimmung.
Gerade bei digitalen Produkten oder Dienstleistungen wirkt eine saubere, punktweise Auflistung professioneller – und psychologisch überzeugender – als ein Fliesstext. Statt:
„Sie erhalten Zugang zur Tool-Bibliothek inkl. Videoanleitungen, Support und Updates.“
Besser:
Was Sie erhalten:
Obwohl es sich objektiv um ein einziges Paket handelt, wirkt es umfangreicher. Die Trennung schafft Klarheit und fördert das Gefühl eines echten Mehrwerts.
Wenn Sie Beratung, Kreativleistungen oder digitale Produkte verkaufen, gilt:
Der Inhalt bleibt derselbe – die Wirkung nicht.
Wer Vorteile getrennt präsentiert, erzielt höhere Zustimmung, steigert die wahrgenommene Attraktivität und positioniert sein Angebot klarer. In Verhandlungen kann diese Methode entscheidend sein, um Vertrauen zu stärken und Preisverhandlungen souverän zu führen. Sie müssen Ihr Angebot nicht vergrössern. Sie müssen es nur sichtbar differenzieren.
Quellen in Englisch: