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25 Apr
25Apr

Sie bringen ein neues Produkt auf den Markt? 

Ein Rabatt als Einführungsangebot liegt nahe – aber Studien zeigen: Das reicht oft nicht, um nachhaltigen Erfolg zu erzielen. 

Warum ist das so, und was überzeugt anspruchsvolle, zukunftsorientierte Kunden wirklich?


Rabatte – ein zweischneidiges Schwert 

Rabatte steigern zwar kurzfristig die Aufmerksamkeit und können den Absatz ankurbeln. Doch sie haben auch Schattenseiten: Rabatte senken die wahrgenommene Produktqualität: Studien belegen, dass Preisnachlässe die Wirkung und das Image eines Produkts mindern können. 

Ein niedriger Preis wird oft als Signal für geringere Qualität interpretiert – selbst wenn das Produkt identisch bleibt.


Preis als Qualitätsmerkmal 

Gerade in Märkten mit grossen Preisunterschieden dient der Preis als Indikator für Wertigkeit. Häufige Rabatte können die Marke langfristig schwächen und das Vertrauen in die Qualität untergraben. 


Nicht alle Kunden reagieren auf Rabatte

Eine Studie von Mukherjee, Jha & Smith (2017) zeigt: Besonders zukunftsorientierte Kunden – also solche, die langfristig denken und Wert auf Sicherheit und Qualität legen – lassen sich von Rabatten kaum beeindrucken. Für sie zählen andere Faktoren als der Preis.


Empfehlungen und Social Proof: Vertrauen schwindet 

Noch vor wenigen Jahren galten Bewertungen, Expertenmeinungen und Social Proof als entscheidende Kaufkriterien. Doch das Vertrauen der Konsumenten in diese Empfehlungen nimmt ab – insbesondere bei Online-Dienstleistungen: Gekaufte Bewertungen: Viele Nutzer wissen, dass Rezensionen und Influencer-Meinungen oft bezahlt oder manipuliert sind. 

Wachsende Skepsis: Laut aktuellen Umfragen (u.a. Bitkom, 2023) vertrauen immer weniger Menschen auf Online-Bewertungen oder Social Proof als Entscheidungshilfe. 

Echte Unabhängigkeit zählt: Konsumenten suchen nach objektiven, überprüfbaren Belegen für Qualität und Sicherheit.


Was überzeugt diese kritische Käufergruppe? 

Bewertungen und Empfehlungen von Drittanbietern: Positive Online-Rezensionen steigern nachweislich die Zahlungsbereitschaft und das Vertrauen in ein Produkt. 

85 % der Konsumenten suchen regelmässig nach Expertenmeinungen, 67 % kaufen eher, wenn ein unabhängiger Experte das Produkt empfiehlt. 

Zertifikate und Auszeichnungen: Siegel wie TÜV oder Trusted Shops signalisieren geprüfte Qualität und Sicherheit. 

Sichtbar platzierte Zertifikate stärken die Glaubwürdigkeit und können die Kaufentscheidung beeinflussen. 

Transparenz und Social Proof: Kundenbewertungen, Auszeichnungen und Expertenmeinungen wirken als Vertrauensbeweis – und sind für viele Käufer wichtiger als ein niedriger Preis. 


Praxis-Tipps: So kombinieren Sie Rabatte und Qualitätssignale 

Rabatt + Qualitätssignal: Kommunizieren Sie Preisnachlässe immer gemeinsam mit einem starken Vertrauensbeweis, zum Beispiel: „Jetzt zum Einführungspreis – ausgezeichnet mit dem Energy Star-Zertifikat“. 

Drittanbieter vor Rabatt: Stellen Sie Bewertungen, Siegel oder Expertenmeinungen in den Vordergrund, bevor Sie auf den Rabatt hinweisen. 

Visuelle Siegel und Logos: Platzieren Sie Zertifikate und Auszeichnungen gut sichtbar auf der Produktseite und im Checkout-Prozess. 

Rabatte allein überzeugen nur einen Teil der Kunden – und können die Markenwahrnehmung sogar schädigen. 

Zukunftsorientierte, qualitätsbewusste Käufer achten stärker auf unabhängige Bewertungen, Zertifikate und Expertenmeinungen. 

Kombinieren Sie Preisnachlässe mit glaubwürdigen Vertrauensbeweisen, um beide Kundengruppen optimal anzusprechen und langfristigen Erfolg zu sichern




Quelle in Englisch:

  •  Mukherjee, A., Jha, S., & Smith, R. J. (2017). Regular Price $299; Preorder Price $199: Price Promotion for a Preordered Product and the Moderating Role of Temporal Orientation. Journal of Retailing, 93(2), 201–211.
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