Der Reactance-Effekt beschreibt eine psychologische Abwehrreaktion, die entsteht, wenn Menschen das Gefühl haben, in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt zu werden.
Statt sich beeinflussen zu lassen, reagieren sie mit:
Ursprung: Definiert von Jack Brehm (1966), wird dieser Effekt heute in der Verhaltensökonomie, der Konsumpsychologie und der Kommunikationsforschung breit eingesetzt.
Zwangsbedingungen („müssen“, „nur wenn“) lösen Autonomiebedrohung aus – das empfundene Freiheitsrecht wird verteidigt.
Konsumenten vermuten hinter restriktiven Bedingungen händlerorientierte Motive („Lagerräumung“, „Profitmaximierung“) statt Kundenvorteile.
Je stärker der Druck → desto größer der Widerstand.
Je weniger Wahlfreiheit → desto geringer die Conversion.
Statt:
„Sie müssen 3 kaufen, um den Rabatt zu erhalten.“
Besser:
„Sparen Sie 0,50 Rappen pro Pfirsich – bis zu 3 Stück.“
Mehrere Optionen geben den Kunden das Gefühl: „Ich habe die Wahl.“
Beispiel:
„3 für 2“ oder „Einzeln kaufen zum Normalpreis“ – beide Optionen sichtbar machen.
„Aufgrund hoher Nachfrage begrenzen wir den Rabatt auf 3 Stück pro Kunde.“
→ wirkt fair und nachvollziehbar.
„Nur für Sie: Exklusiv 3 Stück zum Vorteilspreis“
→ vermittelt Wert, nicht Zwang.
„Sammeln Sie 3 Artikel – erhalten Sie einen Bonus!“
→ erzeugt Motivation statt Druck.
Der Reactance-Effekt ist eine unsichtbare Verkaufsbremse – oft nicht erkannt, aber spürbar in den Absprungraten.
Wer Wahlmöglichkeiten, wertschätzende Sprache und transparente Konditionen bietet, kann diesen Widerstand gezielt vermeiden.
Verkäufe steigen nicht nur durch Rabatte – sondern durch das Gefühl, freiwillig zu entscheiden.
Quellen in Englisch: