Manuela Frenzel - Geschäftsinhaberin
Zertifiziert Marketing- und Werbepsychologie
2 Minuten Lesezeit
14 Jun
14Jun

von Manuela Frenzel – Geschäftsinhaberin, zertifiziert in Marketing- und Werbepsychologie
1 Minute Lesezeit – 14. Juni


In dieser Analyse widme ich mich dem Werbespot „Nahrungsmittelspekulation stoppen“ von Oxfam Deutschland. Der Spot hat sich zum Ziel gesetzt, auf die verheerenden Auswirkungen der Spekulation mit Nahrungsmitteln hinzuweisen. Insbesondere wird gefordert, dass Unternehmen wie die Allianz und die Deutsche Bank aus diesem Geschäftsfeld aussteigen. Dabei wird der Spot durch spezifische Gestaltungstechniken und klar definierte Beeinflussungsziele zu einem kraftvollen Mittel der Überzeugung.


Beeinflussungsziele des Werbespots

Zentrales Ziel des Spots ist es, das Problembewusstsein der Zuschauer zu wecken und sie zur Reflexion über die Spekulation mit Lebensmitteln anzuregen. 

Diese Praxis treibt die Preise für Grundnahrungsmittel wie Mais, Weizen und Reis in die Höhe, was Millionen Menschen in Hunger und Armut stürzt. Der Spot richtet sich sowohl an Zuschauer, die mit dem Thema bereits vertraut sind, als auch an jene, die zum ersten Mal davon hören. Er fordert konkrete politische Massnahmen, die darauf abzielen, die Nahrungsmittelmärkte zu stabilisieren und Spekulationen sowie Markmanipulationen langfristig zu regulieren. 

Die Botschaft: Mit Essen spielt man nicht – Spekulanten müssen gestoppt werden.


Gestaltungstechniken: Wie der Spot Emotionen weckt

Der Spot setzt auf eine kraftvolle Dramaturgie, die durch gezielte visuelle und akustische Elemente unterstützt wird:

  1. Einstieg: Der Werbefilm beginnt mit einer Nahaufnahme einer Schale, die mit Getreide gefüllt ist. Diese Schale steht symbolisch für das Grundnahrungsmittel, das für viele Menschen lebenswichtig ist.
  2. Erweiterung des Bildes: Die Kamera fährt über mehrere Schalen hinweg, begleitet von vertrauten Alltagsgeräuschen wie Kinderlachen, Katzenmiauen und Küchengeräuschen. Diese heimatlichen und vertrauten Töne schaffen eine emotionale Nähe zum Zuschauer.
  3. Symbolische Umwandlung: Mit einem sanften Kamerazoom wird das Bild der Schalen aufgebrochen: Sie formen einen Aktienkurs, der auf einer Börsentafel angezeigt wird. Der Übergang zu einem geschäftigen Börsenraum verdeutlicht, dass diese lebenswichtigen Nahrungsmittel zum Spielball der Finanzmärkte geworden sind.
  4. Klimax: Der Aktienkurs steigt steil an – doch plötzlich verwandelt sich die Kurve in eine EKG-Linie, begleitet von einem Herzton. Dieser Herzschlag versiegt, und der Bildschirm wird schwarz. Der Herzstillstand ist das kraftvolle Symbol für die tödlichen Konsequenzen der Nahrungsmittelspekulation.
  5. Schlussbotschaft: Auf schwarzem Hintergrund erscheint in schlichtem, weissem Text die Botschaft:
    „Spekulation mit Nahrungsmitteln lässt die Preise für Mais, Weizen und Reis explodieren. Millionen von Menschen in armen Ländern treibt das in Hunger und Armut. Mit Essen spielt man nicht – Spekulanten in die Schranken!“
  6. Call-to-Action: Der Spot endet mit dem Logo von Oxfam Deutschland und der Handlungsaufforderung:
    „Jetzt mitmachen: oxfam.de/gegenspekulation“


Fazit der Analyse

Diese Analyse zeigt, wie der Oxfam-Werbespot mit einer klaren dramaturgischen Struktur und starken visuellen Metaphern eine soziale Botschaft prägnant und eindringlich vermittelt. 

Der Spot nutzt gezielt emotionale Reize und visuelle Symbole, um das Bewusstsein für ein gesellschaftliches Problem zu schärfen und den Zuschauer zu einer Handlung zu motivieren. Der Einsatz von wenig Text und starken Bildern verstärkt die Wirkung der Botschaft und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.


Schlussfolgerung

Dieser Spot ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man eine soziale Botschaft effektiv und werbewirksam präsentieren kann. 

Wenn Sie eine ähnliche Kampagne planen, dient er als wertvolle Vorlage dafür, wie man durch geschickte Gestaltungstechniken und eine fokussierte Zielsetzung maximale Wirkung erzielt.


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