Kennst du das Gefühl, wenn du einen Text liest, der sich irgendwie „holprig“ anfühlt? Manchmal liegt es gar nicht am Inhalt, sondern an scheinbar kleinen Fehlern, den sogenannten „Stolpersteinen“. Sie rauben deinen Worten Klarheit und Eleganz. In diesem Artikel zeige ich dir zwei besonders häufige Stolpersteine und gebe dir Tipps, wie du sie sofort erkennst und ausmerzt.
1. Pleonasmen: Was ist das und warum sind sie problematisch?
Ein Pleonasmus liegt vor, wenn du mehrere Wörter hintereinander nutzt, die im Grunde dasselbe bedeuten. Das Wort „Pleonasmus“ stammt vom griechischen „πλεονασμός“ (pleonasmós) ab und bedeutet „Überfluss“. Diese Dopplung wirkt schnell unfreiwillig komisch oder überflüssig.Typische Beispiele:
„Schwarzer Rabe“ → Raben sind immer schwarz.
„Grüne Tannennadeln“ → Tannennadeln sind von Natur aus grün.
„Dunkle Nacht“ → Jede Nacht ist dunkler als der Tag.
„Schwül-heisse Hitze“ → „Schwül“ und „Hitze“ drücken beide Hitze aus.
„Gratis-Geschenk“ → Ein Geschenk ist schon gratis.
Warum solltest du darauf achten?
Pleonasmen verlängern deinen Text, ohne neuen Inhalt zu liefern.
Sie hemmen den Lesefluss, weil sie unnötig wiederholen, was alle schon wissen.
Sie können deinen Text weniger professionell wirken lassen.
So vermeidest du Pleonasmen:
Prüfe deinen Wortlaut: Passt das Adjektiv oder Substantiv wirklich, oder ist es redundant?
Finde Alternativen: Aus „schwarzer Rabe“ kann etwa ein „Rabe, der krächzte“ werden. So verleihst du dem Satz mehr Farbe und reduzierst unnötige Wiederholung.
Achte aufs Wesentliche: Schreib kurz und präzise, anstatt lange Formulierungen aufzublähen.
2. Falsche Adjektive: Warum sie deinen Text ausbremsen
Manchmal greifen wir zu Adjektiven, die nicht das ausdrücken, was wir eigentlich sagen wollen. Sie wirken überzogen oder schlichtweg falsch im Kontext.
Häufige Beispiele
„Schlussendlich“
Warum problematisch? „Schlussendlich“ ist ein Wort, das meist nur die Bedeutung von „letztlich“ oder „zum Schluss“ überträgt. Besser ist: „Am Ende“ oder „Abschliessend“.
„Stillschweigend“
Warum problematisch? „Stillschweigend“ bedeutet so viel wie „ohne etwas zu sagen“. In manchen Kontexten ist es okay, aber oft wirkt es als Füllwort, wenn es nicht essenziell für den Sinn ist.
„Klammheimlich“
Warum problematisch? Es wird teils inflationär für jede Art von heimlichem Handeln benutzt. Dabei kann „heimlich“ genügen.
Wie du das richtig machst
Frag dich, was du wirklich ausdrücken willst: Ist das Adjektiv präzise oder nur eine Gewohnheitsfloskel?
Setze auf Verben: Statt „Er bewegte sich klammheimlich aus dem Zimmer“, könntest du sagen: „Er schlich lautlos aus dem Zimmer.“ Das klingt dynamisch und konkreter.
Sei mutig und streiche: Gelegentlich ist weniger mehr. Wenn ein Adjektiv keine zusätzliche Information liefert, lass es weg.
3. Mehr Klarheit: Kurze Checkliste zur Textoptimierung
Lies laut: Wenn ein Satz beim Vorlesen stockt oder überflüssig klingt, ist das meist ein Zeichen für zu viele Füllwörter oder Pleonasmen.
Streiche rücksichtslos: Markiere beim Korrekturlesen alle Adjektive und prüfe, ob sie wirklich notwendig sind.
Nutze starke Verben: Vermeide statische Konstruktionen. Mehr Handlung, weniger blasse Beschreibungen.
Bitte Testleser*innen um Feedback: Außenstehende merken oft eher, wo dein Text „holpert“.
Variiere deine Satzlänge: Kurze Sätze verbessern die Lesbarkeit, aber gelegentliche längere Sätze geben Rhythmus.
4. Warum das alles so wichtig ist
Gute Lesbarkeit bedeutet mehr Leserbindung: Stolpersteine wie Pleonasmen oder unpassende Adjektive lassen Texte schnell unprofessionell oder langweilig wirken.
Du bleibst glaubwürdig: Je klarer du schreibst, desto eher vertrauen dir deine Leser*innen und bleiben bis zum Schluss bei deinem Text.
Du sparst Zeit: Wenn du erst am Ende korrigierst, wirst du sehr viel überflüssigen Ballast entfernen müssen. Übe deshalb von Anfang an einen bewussteren Schreibstil.
5. Fazit & Einladung zum Austausch
Dein Schreibstil gewinnt an Klarheit und Eleganz, wenn du erstens Pleonasmen vermeidest und zweitens bei den Adjektiven genau hinsiehst, ob sie wirklich passen. Kleine Veränderungen machen hier einen Unterschied.
Mein Tipp: Probiere es beim nächsten Textentwurf aus – du wirst überrascht sein, wie viel flüssiger deine Sätze wirken, wenn du diese Stolpersteine aus dem Weg räumst. Hast du weitere Stolpersteine entdeckt, auf die man bei Texten achten sollte? Teile sie gerne in den Kommentaren – denn wir lernen am meisten, wenn wir unsere Erfahrungen austauschen.